[:de]Endlich da![:]

[:de]Mit dem Flixbus von Ravensburg nach Frankfurt fahren – Langstreckenfliegen von Frankfurt über Madrid nach Santiago de Chile – Flug nach Iquique, Chile und ein letztes Mal fliegen nach Santa Cruz, Bolivien – Seminar in Santa Cruz – 10 Stunden mit dem Bus (endlich!) nach COCHABAMBA! Was da so alles passieren kann, erfahrt ihr hier: 

Die große Reise 

Nach einem doch recht schmerzhaften und tränenreichen Abschied ging es für Clara und mich letzten Montag (11. September) dann endlich los auf die große Reise. Nach 8 Stunden Busfahrt, in der wir uns schon mal an das „Nix-Verstehen“ gewöhnen konnten – der Fahrer hat seeehr undeutlich geredet, sind wir mit viel Puffer in Frankfurt angekommen. Der war aber auch nötig. Wir zwei waren nämlich leicht überfordert mit dem vielen Gepäck und das ganze Herumlaufen wurde zur schweißtreibenden Herausforderung, aber trotzdem ziemlich lustig. Deshalb waren wir froh, als wir unseren Check-in-Schalter gefunden haben und das Gepäck bis zur Endstation Santa Cruz durchchecken konnten. Nach der Sicherheitskontrolle – ich musste meine Schuhe ausziehen, die dann eine extra Runde durch das „Durchleuchtungsgerät“ drehen durften –  haben wir vom BDKJ uns gefunden (Tabea & Sofia, Independencia, & Johanna, die mit uns nach Cochabamba geht). Außerdem war da noch eine ganz schön große Gruppe von Leuten in unserem Alter, die sich als die Freiwilligen vom BKHW (bolivianisches Kinderhilfswerk) herausstellen sollten, zu deren Flügen und Seminaren wir quasi „dazugebucht“ wurden. Um 19.25 ging dann tatsächlich der Flieger Richtung unbekannte Welt. Es war ganz komisch, als wir dann in der Luft waren: Kein deutscher Boden mehr für ein Jahr! Der Flug nach Santiago war eigentlich super. Das Essen war lecker, meine Nebensitzerin vom BKHW war total nett und die Filmauswahl war sehr beeindruckend – alles von Casablanca bis zum neuesten „Fast & Furious“, den ich mir natürlich sofort NICHT angeschaut habe… Nach ein paar Stunden Schlaf sind wir dann das erste Mal auf lateinamerikanischem Boden gelandet. Also rein theoretisch sollte dieses Umsteigen ja völlig problemlos funktionieren, weil wir ja rein theoretisch unser Gepäck bis Santa Cruz durchgecheckt haben. In der Praxis sind wir dann nach Chile eingereist – so richtig mit Stempel und Formular, haben unser gesamtes Gepäck gesucht, wurden komplett durch die Sicherheitskontrollen geschleust und haben alles nochmal aufgegeben (diesmal tatsächlich bis ganz nach Bolivien). Die anderen zwei Flüge über Meer, Anden und (Salz-)Wüsten waren geprägt von Durst, Müdigkeit und Zeitverschiebungsgerechne. Groß war dann natürlich die Erleichterung, als wir dann mit den meisten Habseligkeiten (bei Schokolade und guter deutscher Wurst waren die bei der Einreise ein bisschen skeptisch) und einem 30-Tage-Permiso in Santa Cruz angekommen sind. 

Seminar in Santa Cruz 

Vom Seminar will ich jetzt nicht allzu viel schreiben, sonst lest ihr in 3 Stunden noch. Allein die Fahrt zur Unterkunft könnte zwei Seiten füllen. Es war auf jeden Fall sehr aufregend und ein paar Mal war ich mir ganz sicher, dass wir jetzt sofort einen Unfall bauen. Verschwitzt und ausgelaugt haben wir dann Spaghetti in uns reingestopft und dazu irgendein bappsüßes Zuckerwasser getrunken (ich wurde zwar schon vorgewarnt, aber es ist wirklich ziemlich krass; manchmal waren die Getränke so dickflüssig wie Sirup). Santa Cruz liegt im Tiefland Boliviens und obwohl es hier ja gerade Winter ist, war es schon abends als wir gekommen sind ziemlich warm und tagsüber wirklich bollahoiß (also sehr sehr sehr heiß;) ) mit ganz trockenem, heißem Wind und ich war sehr froh über den großen Wasserspender im Haus. Am nächsten Abend standen alle getrieben vom Hunger und deutscher Pünktlichkeit wie bestellt um 19.00 vor dem Essenssaal. Das Essen war aber noch lange nicht fertig – erste Berührung mit der bolivianischen Gelassenheit. Am Abend kamen andere Freiwillige, die schon seit August hier sind, und sogar welche, die 2016 angefangen haben und jetzt ein halbes Jahr verlängern – im Moment noch recht unvorstellbar für mich! Und bei dieser kleinen Fiesta – ich kann jetzt den Salsa-Grundschritt! – habe ich eine Entdeckung gemacht: Ein Mini-Skorpion! (Nein, ihr braucht euch keine Sorgen machen; die gibt´s da nicht oft und die Biss-Gift-Stärke hätte nur der einer Wespe entsprochen. Außerdem liegt Cochabamba im Hochland, da sollte es generell weniger Tiere haben!) Am nächsten Tag sind wir alle zum Bus-Terminal gefahren. Alle haben sich verabschiedet, unser Bus ist als letztes gefahren. Mit unserer Mentorin Carmen haben wir „Cochabambinas“ ( Zoé, Julia, Teresa mit ihrer kleinen Tochter Laura, Tabea, Sofia, Johanna, Clara und ich) dann 3 Stunden im Busbahnhof verbracht. Und schon wieder haben wir uns die Pünktlichkeit ein bisschen zu sehr zu Herzen genommen: Unser Bus sollte um 20.30 losfahren. Um dreiviertel 8 hat sich ein Großteil der Gruppe kurz verabschiedet um Essen zu holen. Tabea, Clara und ich sind an unserem Platz geblieben und mussten auf eine nicht gerade kleine Menge Gepäck aufpassen. Um 10 nach 8, als immer noch niemand zurückgekommen ist, wurden wir ein bisschen nervös, besonders weil Clara zuvor gelesen hat, dass man spätestens eine halbe Stunde vor Abfahrt am Bus sein sollte. Als um exakt 20.17 (ich hab immer panisch auf die Uhr geschaut!) dann doch alle da waren, sind wir schnell durch den Bahnhof zu unserem Abfahrtspunkt gehetzt. Lange Rede, kurzer Sinn: der Bus ist dann um 21.40 losgefahren. Naaaja, jetzt weiß ich das auch:)

Ankunft in Cochabamba

Nach einer echt entspannenden Busfahrt mit riesigen gemütlichen verstellbaren Sitzen sind wir dann gegen 7 Uhr morgens im Bus-Terminal von Cochabamba angekommen. Nachdem alle ihr Gepäck aus dem Bus gefischt haben, wurden wir sehr herzlich von Pedro, Maria Luisa, Aracely und Don José empfangen, sogar mit selbsgebasteltem Schild mit Glitzer! Mit dem Taxi sind wir auf der großen Avenida Blanco Galinda bis zum Kilometer 11 gefahren und dann zum Kolping-Haus neben der Kirche Cruz Gloriosa, wo Johanna, Clara und ich den nächsten Monat oder vielleicht auch länger wohnen bleiben und haben gefrühstückt. Und da sind wir! Endlich am Ende der Reise angekommen! Seit drei Tagen wohnen wir jetzt hier, aber es fühlt sich an, als wären es schon drei Wochen. Es gibt so vieles zu entdecken und zu „verschaffen“ und so viele neue Namen und Gesichter. Nicht mal die Namen unserer drei Haushunde kann ich mir merken, nur einen: Hilde! Die ist nämlich die süßeste von allen. Apropos Hunde: Ich habe noch nie so viele streunende Hunde gesehen – Papa, du kannst dich auf was freuen! 😀 Bis jetzt war aber noch keiner arg aufdringlich. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich heute immer mit einem riesigen Stecken rumgelaufen bin. Wir waren nämlich Putzsachen kaufen wie richtige Hausfrauen und ich durfte den Besenstiel herumtragen. Was man hier auch super erstehen kann sind frische Früchte. Ich bin jetzt schon ein großer Ananas-Fan, die erste große ist schon verputzt. Gerade eben waren Clara und ich das erste Mal ganz allein einkaufen und wurden – meiner Meinung nach – gar nicht sooo arg übers Ohr gehauen.

Und da sitz´ich jetzt in meinem Bettchen, trinke Coca-Tee und fühle mich, muss ich sagen, sehr gut aufgehoben. Einerseits, weil ich glaube, dass ich echt nix Wichtiges vergessen hab, aber noch viel mehr, weil die Leute hier unfassbar nett und herzlich sind. Unser „equipo“ (Hermana Maria Luisa, Aracely und Padre José Luis) kümmern sich echt um uns, laden uns eigentlich jeden Tag zum Essen ein und sind einfach sehr lieb. Nachher kommen sie auf einen Tee und ein Schwätzchen über unsere Arbeit vorbei. Und auch alle anderen Leute, die wir treffen beim Einkaufen oder wenn Pedro uns durchs Barrio führt, sind sehr herzlich – so mit Umarmung und (angedeutetem) Küsschen auf die Backe – und freuen sich total. Besonders nett war es vorgestern bei den Bordadoras, den Stickfrauen. Da hab ich mich so richtig pudelwohl gefühlt. Sie haben uns übrigens überredet uns das Sticken beizubringen, also werde ich da bestimmt den ein oder anderen freien Nachmittag verbringen!

Das wär´s dann mal so fürs Erste!:) Ich könnte noch viel mehr erzählen, zum Beispiel vom Verkehr (da brauch ich aber echt noch mehr Erfahrung:D), aber bevor ich jetzt vom Hundertsten ins Tausendste komme, warte ich lieber noch, bis wir dann wirklich anfangen zu arbeiten!

Liebe Grüße ins herbstliche Deutschland (hier ist es manchmal schon richtig warm!)

Rahel

P.S.: Ein paar Bilder sollten theoretisch in der Galerie zu finden sein –  wenn nicht bitte melden! 😀

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