[:de]Feliz Año Nuevo[:]

[:de]Meine Tante hieß auch Töle. Töle war ne tolle Tante. Wir nannten sie auch tolle Tante Töle.

Hallo mal wieder! Aufgrund verschiedener Netzwerk-Probleme (das W-Lan hat so seine ganz eigene Persönlichkeit) melde ich mich erst jetzt wieder. Wir haben die Vorweihnachtszeit, Weihnachten und den Jahreswechsel gut rumgebracht und davon erzähl ich jetzt einfach ein bisschen:

 

Vorweihnachtszeit

Im letzten Eintrag hatte ich ja von unserer „Colonia navideña“, den Spiel-und-Bastelmittagen, erzählt und ich war dann doch froh, als die zu Ende gegangen sind. Hauptsächlich haben wir gebastelt. Sternchen, Schneeflocken, Weihnachtskarten und Deko für die Weihnachtsmesse. Der Hauptbestandteil der Basteleien war Glitzer in allen erdenklichen Farben, auf den sogar sämtliche Jungs total abgefahren sind. Manchmal finde ich jetzt noch welchen in meinen Hosentaschen oder so. In der zweiten Woche haben wir dann fleißig geprobt für das Krippenspiel und den Chor für Heiligabend. Auch diese Tage waren sehr intensiv, aber als alle Rollen geklärt waren (zwei Mädels als Maria und Josef und unser Engel ist mit seinen Federflügeln die ganze Woche glücklich durch die Kirche geschwebt) hat dann doch alles irgendwie geklappt. Johanna, Clara und ich durften die drei Könige sprechen – gespielt haben die Kleinen – weil ausländische (oder halt deutsche) Akzente gebraucht wurden…

Ein anderer großer Punkt – den hab ich auch schon angesprochen – war das Tanzen für das Gemeindefest in Piñami. Auch das haben wir erstaunlich gut gemeistert (finde ich zumindest! 😀 ). Ich war sogar eine der „guías“, musste oder durfte – wie man´s nimmt – als erste der mittleren Reihe tanzen. Da war ich dann doch ein bisschen nervös. Ganz am Anfang ist mir dann auch erstmal der Rock quasi runtergefallen, nach einigen Sicherheitsnadeln mehr von einer netten Mutter ging´s dann aber wieder. Und natürlich mussten wir uns ein paar Kommentare von Seiten angetüdelter männlicher Personen anhören, aber ansonsten hat es echt total Spaß gemacht – vor ein paar Monaten hätte ich mir das echt noch nicht vorstellen können. Wen interessiert zu welcher Musik wir getanzt haben: https://www.youtube.com/watch?v=f0V5EAVqh40 Den Text „Jaaa, ich komme aus Bolivien!“ haben wir immer aus vollem Hals mitgesungen… Hups 😀 Nach dem Umzug waren wir erst ein bisschen Fotoattraktion und dann kam erst der ganz große Auftritt: Jede Gruppe hatte sich noch eine Choreo ausgedacht um sie der Marienstatue von Piñami vorzutanzen (und den unzähligen Menschen drum herum…). Zu zehnt haben wir uns dann mitten auf den Platz gestellt und angefangen. Und dann ging mittendrin einfach die Musik aus! Da konnten wir aber auch schon nicht mehr aufhören und haben´s knallhart ohne Begleitung durchgezogen… Auf jeden Fall können wir jetzt Saya tanzen! Die Ausrüstung kommt auf jeden Fall auch mit nach Deutschland!

 

Weihnachten

Wie das Immunsystem es so wollte lag ich am 23. Dezember mal wieder mit einem Fieberchen im Bettchen. Juhu. Deswegen war am 24. dann auch nicht so viel geplant – außer Kärtchen schreiben und unsere Bredla zum Verschenken in Tüten packen. Mit Johannas Besuch aus Bamberg (Elias) sind wir dann auf halb 8 nach Piñami losgezogen.

Kurzer Exkurs zur geschmackvollen Weihnachtsbeleuchtung, die auch ihren Weg in die Kirche gefunden hat. Auf den großen Plätzen befinden sich große Drahtgestelle mit Stoff drüber. Weihnachtsmann auf Schlitten mit 4 Rentieren? Gar kein Problem! Es gibt eigentlich alles, was man sich so vorstellen kann. Drum herum hängen dann unzählige Lichterketten, blinkende Glöckchen und lachende Sterne. Mein persönliches Highlight aber sind und bleiben Lichterketten, die in den verrücktesten Farben blinken und dazu LIEDER SPIELEN. Zwei von denen hängen auch um den Plastik-Christbaum in der Kirche. Wenn die gleichzeitig an sind und spielen, ist das riiichtig schön! Während dem Godi war die Liederoption aber ausgeschalten und wir konnten in Ruhe das Krippenspiel machen. Kurz vor 8 kam aber José Luis noch zu mir und hat mich ins Haus der Brüder geschickt zum Messwein holen, der sei ausgegangen. Ich hab mir nicht viel dabei gedacht, musste mir dann aber doch das Lachen verkneifen, als Marco mir in das kleine Glasgefäß Weißwein aus dem Tetrapack gefüllt hat!

Die Messe und auch das Krippenspiel haben reibungslos funktioniert, wir haben brav gesungen und unsere zwei Sätze fehlerfrei ins Mikro gesprochen. Gegen halb 10 sind wir dann weiter zum Essen ins Haus des Diakons Don José von Cruz Gloriosa gegangen. Er ist der Papa von Beatriz und das Haus war voll mit ganz lieben Tanten und Onkeln, mit denen wir die typische Suppe „Picana“ verspeißt haben. Um 12 haben sich alle umarmt und sich Frohe Weihnachten gewünscht, dann gabs Geschenke. Meine schönsten Geschenke waren ein zweiter Spätzlehobel mit Spätzlemehl und Spätzlesschöpfer von daheim (Danke Mama!) und ein Glas Saure Gurken von Johanna. Ziemlich spät und erschöpft sind wir dann ins Bett gefallen. Allerdings nicht für lang: Zum nächsten Mittagessen waren wir nochmal beim Diakon eingeladen – diesmal gabs ganz klassisch Hühnchen mit Reis und Kartoffeln. Mit Essen ging´s dann auch weiter am 26. Dezember (der ist hier gar kein Feiertag!) bei den Schwestern: mit Schwein und Rosinen gefülltes Hühnchen, Kartoffelpüree und warmes Apfelmus.

 

Silvester

Johanna und Elias sind nach Weihnachten nach La Paz gefahren, Clara und ich waren also gaaanz allein! Wir haben an Silvester schön lang ausgeschlafen und sind nachmittags dann ein bisschen in Quillacollo rumgelaufen, haben lecker gegessen und haben uns durch die Straßen gepresst. Jeder hatte nämlich sein Ständchen und wollte Geldscheine zum Zählen um zwölf oder Unterwäsche in gelb oder rot (und natürlich noch ganz viel mehr) verkaufen. Ein bisschen „verhockt“ sind wir dann noch neben einer Versteigerung. Die gibt’s hier recht oft, auch bei Straßenfesten oder so. Und es gibt alles von Actionfiguren über Totenköpfe bis hin zu glitzernden Marienfiguren für recht wenig Geld. Die Familie neben uns ist nach einer halben Stunde um besagten Totenkopf, eine Comicfigur und einen Riesenpapagei reicher heim gegangen. Um 11 sind wir dann ins Haus des Diakons gegangen und haben gemeinsam mitsamt kompletter Familie den Jahreswechsel erwartet. Die Stimmung war ausgelassen, besonders als eine Tante für alle Haarreifen mit Glitzerhütchen und Glitzer-2018 oben drauf ausgepackt hat. Um 12 haben wir dann12 Trauben verspeist und falsche Dollars gezählt, das soll reich machen. Clara und ich haben dann drauf bestanden einen Blick nach draußen zu werfen, aber hier feuert man anscheinend nicht so gern wie in Deutschland. An Neujahr waren wir dann – wer hätte es gedacht – wieder beim Diakon eingeladen. Es war wieder die ganze Familie versammelt und einfach richtig nett. Don José stand am Grill und hat Unmengen an Steak und Würstchen verteilt. Leckerschmecker. Wir haben in den letzten Tagen ganz bestimmt ziemlich zugenommen…

Natürlich spielt an diesen Festchen auch Alkohol eine nicht unbedeutende Rolle. Ein kleiner Auszug eines Gesprächs zwischen einer Großtante und ihrem Mann, den ich jetzt einfach unkommentiert wirken lasse:

Großtante: Also, was willst du trinken zum Essen? Cola oder Sprite?

Ihr Mann (mit völlig ernstem Blick): Whisky.

So, das ist jetzt mal wieder ein bisschen mehr geworden, aber ich kann mich auch erst wieder im Februar melden. Morgen kommen drei Mädels vom BDKJ Würzburg, die in Santa Cruz arbeiten, und am 5. Januar geht’s dann zusammen weiter nach La Paz zu Johanna und von da aus stehen auf jeden Fall der Titicacasee und die Salzwüste auf der Liste. Juhu! Ende Januar haben wir in Santa Cruz unser Zwischenseminar und dann geht auch der ganz normale Alltag wieder los.

Mir geht’s einfach gut hier und ich freu mich auf die Reiserei. Auch das große Weihnachtstief, vor dem man uns gewarnt hat, ist nicht wirklich eingetroffen. Obwohl ich „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ schon vermisst hab… 😀

Liebe Grüße ins kalte Deutschland

Eure Rahel

Ein Motiv unserer Kartenproduktion, die wir brav an alle möglichen Leute verteilt haben

Kleine Pause beim Tanzen

Nahe dem Nervenzusammenbruch nach drei Stunden Bredla backen und verzieren mit 20 Kindern

Die Krippe in der Kirche mit singender Lichterkette

An Heiligabend beim Diakon

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